Wenn ein Tierkreiszeichen der Inbegriff von Kraft und Entschlossenheit ist, dann der Stier (20. April bis 20. Mai). Niemand hat mehr Geduld, niemand einen festeren Willen. Ob schmal oder kräftig gebaut: Ihre Körper-Proportionen sind von Natur aus stimmig. Dazu kommen ihr offenes Gesicht, eine angenehme Stimme und ein natürlich-eleganter Gang. Wegen ihrer starken erotischen Anziehung werden Stiere oft angeschmachtet und sind Ziel heimlicher Begierden. Dabei merken sie das oft gar nicht und hätten auch keine Lust auf schnelle Abenteuer. Aber wer ihr Herz erobert hat, muss sich schon viel erlauben, um sie dauerhaft zu verprellen. Denn Stiere lieben lange; sie sind gerne treu und stehen fest zu ihrem Partner. Auch in den größten Krisen geben sie sich gelassen und nehmen die Dinge, wie sie kommen. Am liebsten hätten Stiere es ohnehin, wenn ihr Leben ein langer, ruhiger und vorhersehbarer Fluss wäre.
Geduld ist eine ihrer allergrößten Tugenden. Sie können jahrelang klaglos Missstände oder Hindernisse ertragen – wenn sie wissen, wofür sie das alles tun und dass sie am Ende für die Entbehrungen belohnt werden. Ihr Zuhause ist in seiner Bedeutung als Zufluchts- und Regenerationsort kaum zu überschätzen. Stiere sind ausgezeichnete und umsichtige Gastgeber. Sie wissen gutes Essen und qualitativ hochwertige Getränke zu schätzen, wenn sie nicht sogar selbst hervorragend kochen. Deshalb müssen die meisten von ihnen mehr als andere Menschen auf ihre Figur achten. Der Ausspruch „jemanden nicht riechen können“ könnte von einem Stier stammen. Diese sensiblen Menschen haben einen ausgesprochen feinen Geruchssinn und lieben edle Düfte. Wer jedoch müffelt oder in einer ungepflegten Wohnung haust, wird ihnen nie näher kommen.
Ihr ausgeglichenes Wesen macht Stiere zu angenehmen Zeitgenossen. Wenn ihnen etwas nicht passt, können sie jedoch ausgiebig schmollen oder abschalten. Zudem sind sie keineswegs so selbstlos und fleißig, wie sie sich gerne nach außen geben, und haben ein stark ausgeprägtes Gefühl dafür, wo sich Anstrengung lohnt oder wann sie lieber entspannt zuschauen, wie sich andere krummlegen. Viele sind sogar richtiggehend faul. Sie bewegen sich nur, wenn sie müssen, denken in Bahnen, in denen sie schon immer dachten, und arbeiten gerade so viel, wie erforderlich ist, um nicht unangenehm aufzufallen. Andererseits wissen Stiere genauer als die meisten ihrer Mitmenschen, was sie wollen und wie sie es kriegen. Die Genauigkeit, mit der sie Aufgaben angehen, macht sie häufig zu gefragten Spezialisten auf bestimmten Gebieten. Denn wo andere längst resigniert hingeschmissen haben, tüfteln, grübeln und probieren sie. Statt zu träumen, zu versprechen oder zu erobern, arbeiten sie sich Stück für Stück ihrem Ziel näher, zögern nicht und geben erst recht nicht auf, ehe sie ein respektables Ergebnis vorweisen können. Mit Pragmatismus, Ehrgeiz und Geduld erreichen sie oft mehr, als viele ihrer umtriebigeren Mitmenschen.
Ihre besondere Gabe ist es, Ideen, Gedanken oder auch materielle Dinge zu sammeln und zu bewahren. Damit schaffen sie zugleich die Grundlage neuer Werte. Ihr kluges Händchen in Finanzdingen bewährt sich besonders in Krisen. Trotzdem befürchten Stiere unterbewusst immer, im Alter nicht über genügend Geld zu verfügen. Deshalb fühlen sie sich am wohlsten, wenn sie etwas Eigenes besitzen: eine Wohnung, ein Stück Land oder zumindest ein paar wertvolle Goldmünzen unter dem Kopfkissen. Allerdings ist ihnen bewusst, dass sie umso mehr verlieren können, je mehr sie besitzen. Um sich abzusichern, arbeiten sie noch härter, werden durch viel materiellen Besitz aber auch immobiler, weil der schließlich auch gepflegt und verwaltet werden will. Bei alledem müssen Stiere aufpassen, nicht zum Workaholic zu werden und sich genügend Zeit für entspannende Dinge zu lassen.
Obwohl ihre gründliche Art absolut bewundernswürdig ist, bringen Stiere ihre Mitmenschen gelegentlich zur Weißglut. Denn sie lassen sich durch nichts und niemanden von ihrem Weg abbringen, ja nicht mal zu kleinen Änderungen überreden. Flexibilität ist ganz gewiss nichtihre Stärke. Sie stellen sich nur langsam auf neue Situationen ein, verzichten ungern auf Gewohntes. Was sie zudem gar nicht vertragen, ist Zeitdruck. Wie sehr ein Termin auch drängen mag: Stiere haben die Ruhe weg und erledigen die Dinge in ihrem eigenen, konstanten Tempo. Wer versucht, sie anzutreiben, erreicht im besten Fall, dass sie völlig dicht machen und sich gar nicht mehr rühren.
Wenn man ihre Hilfe braucht, kann man Stiere immer darum bitten: Sie tun gern und verlässlich, was in ihrer Macht steht. Als durch und durch loyale Menschen beladen sie sich oft mit den Sorgen und Problemen ihrer Mitmenschen, denen sie mit viel Feingefühl und Pragmatismus unter die Arme greifen. Dafür verzeiht man ihnen gern, dass sie in Konflikten oft keine klare Stellung beziehen und sich mit Floskeln herausreden, weil sie ihre Ruhe haben wollen. Stecken sie selbst in Schwierigkeiten, versuchen sie dies in der Regel zu verbergen und suchen allein nach einer Lösung. Während andere Menschen stöhnen, Stiere seien stur, empfinden sie sich selbst als das ganze Gegenteil und sehen Ihre Prinzipientreue als vernünftig. Deshalb verstehen sie auch nicht, wenn man sie oft so „ungerecht“ beurteilt.
Ihre körperliche Konstitution ist überaus stabil – solange sie ein harmonisches Umfeld und viel Zeit zum Relaxen haben. Sie brauchen viel Freiraum für sich und unbedingt genügend Schlaf. Wichtig ist auch regelmäßige Bewegung. Zwar sind Stiere keine geborenen Sportler, doch ihre Neigung zu Rückenverspannungen zwingt sie zur Aktivität. Auch ihr ästhetisches Bewusstsein stachelt ihren Ehrgeiz an.